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Montag, 20. Juni 2011

Vom Charakter der Dinge

Ich kaufe mir einen Mp3 Player, ein Handy, ein Notebook..irgendetwas teures, tolles.
Nachdem ich es aus seiner Verpackung befreit habe ist es der Umwelt schutzlos ausgeliefert. Man möchte es vor allem und jedem beschützen. Es darf seine Makellosigkeit nicht einbüßen, ein Kratzer oder ein einziger Fleck würden die gefühlte Heiligkeit meines "Dings" zerstören. Standardisiert kommt es aus der Fabrik, standardisiert soll es bleiben. Aber ist es nicht zwangsläufig so, dass irgendwann ein Missgeschick passiert und diesen eben noch perfekten Gegenstand in die unliebsame Welt des Unvollkommenen abgleiten lässt?
Ich werde mich dann vermutlich immer wieder an diesen Moment erinnern als es passiert ist, es wird von diesem Moment an enizigartig sein in seiner Beschaffenheit (wenn man mal von den in der Industrie nicht zu vermeidenden Fertigungstoleranzen im Mikrobereich absieht).
Es erhält  sozusagen eine ganz persönliche Individualisierung . Zusätzlich findet eine Verknüpfung mit meiner eigenen Geschichte statt, wie eine Narbe zieht sich so beispielsweise ein Kratzer über den Gegenstand und erzählt von vergangenen Tagen.
Der Gegenstand ist fortan nicht nur MEIN Gegenstand sondern der Gegenstand ist auch ein Teil meines ICH´s.
So erhält er einen Charakter.
Vergleichen kann man das Ganze im Prinzip mit dem Menschen, der zunächst als "Rohling" aus dem Mutterleib kommt und erst postnatal sein eigenes Dasein, seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter weiterentwickelt.

1 Kommentar:

  1. stimmt!

    Aber geht die Verbindung von eigenem Ich und Objekt mit der Funktionsuntüchtigkeit des Objektes verloren? Oder hat das Objekt auch nachhaltigen Einfluss auf das Ich?

    Sind Neugeborene keine Idividuen (abgesehen von den minimalen Abweichungen zueinander in der DNA/DNS, die bei weitem kleiner sind als die Toleranzen der Industrie)?

    Grüße

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